Sport und Integration

Motivation für Integration in Lüneburg

Ruhe vor dem Anstoß: Die Teilnehmer des Projekts „Motivation für Integration in Lüneburg“

Jugend Tugend e.V. ebnet Weg für Integration


Fußball als Zweck bringt den Ball ins Rollen. Der Fitnesssport nimmt diesen Denkanstoß auf und bildet zusammen mit dem Fußball die Basis des sozialen Gedankens. Alles unter dem Deckmantel des Präventionsprojekts „Motivation für Integration in Lüneburg“, das sich zum Ziel gesetzt hat, bei jungen Menschen auf Grundlage von Selbstverantwortung ein Gemeinschaftsgefühl auszulösen.

Als der ehemalige Geflüchtete Jafar vor zweieinhalb Jahren nach Deutschland kam, die Sprache nicht verstand und noch keinerlei Bezugspunkt zu seiner neuen Heimat hatte, sind es Projekte wie „Motivation für Integration in Lüneburg“, die dazu beitragen, dass sich Menschen mit ähnlichen Schicksalen besser in unsere Gesellschaft einfinden und integrieren können. Der heute 20-Jährige hat bereits seinen Schulabschluss erreicht und ist aktuell dabei, seine Ausbildung in einer Bäckerei zu absolvieren. In seiner Freizeit spielt er regelmäßig Fußball und hat sich erfolgreich zu einem Trainer beim Jugend Tugend e. V. entwickelt.

Wenn der Fußball zur Nebensache wird – sinnbildlich für das kollektive Engagement der zahlreichen Helfer:innen von JuTu, die Geflüchteten und Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Anlaufstelle und einen Ort bieten, wo sie nicht nur Fußball oder Fitnesssport betreiben, sondern auch über ihre Lebenssituation und über Probleme reden können. Ein Ort, der sie beim Verständnis der deutschen Kultur, von Regeln und Gesetzen, bei der Ausbildungssuche und der Freizeitgestaltung unterstützt. Den Kindern und Jugendlichen soll insbesondere im Umgang mit anderen unter die Arme gegriffen werden, damit sie lernen, Konflikte zu führen, statt ihnen aus dem Weg zu gehen. Vorrangiges Ziel des Präventionsprojekts ist es, jungen Menschen in sozialen Lernprozessen zu helfen, damit sie es schaffen, auf der Grundlage von Selbstverantwortung ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.

Seit 2017 findet das „Sport- und Sozialkompetenztraining“ auch im Raum Lüneburg statt. Es entstand aus der Zusammenarbeit der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, der Klosterkammer Hannover und der DFL-Stiftung. Seinen Ursprung fand das Projekt allerdings schon 2015, als „Motivation für Integration in Lüneburg“ zusammen mit NestWerk e. V. in Hamburg eingeführt wurde.

In entspannter Atmosphäre wird eine Gruppe von einem Trainer an den Fitnesssport herangeführt

Das Siegerfoto darf nicht fehlen: Die Gewinner des „Jutu-Weihnachtscup 2019“

„Mittlerweile umfasst das Projekt rund siebzig Teilnehmer, die vorrangig aus den afghanischen Krisengebieten stammen“

Nicht nur aufgrund des langen und erfolgreichen Bestehens, sondern auch wegen der großen Reichweite im Raum Lüneburg genießt das Projekt hohe Anerkennung. Dreimal wöchentlich treffen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Standort der Leuphana Universität zu Fußball, Fitness und gemeinsamen Gesprächen. Begleitet wird das Training unter anderem von zwei mehrsprachigen Trainern, sodass auch die oftmals geringen Deutschkenntnisse der Teilnehmer:innen keine Probleme darstellen. Mittlerweile umfasst das Projekt rund siebzig Teilnehmer:innen, die vorrangig aus den afghanischen Krisengebieten stammen. Schließlich hat sich aus einer heterogenen Gruppe von einander Fremden eine Gemeinschaft gebildet, der neue Werte und Normen sowie ein respektvoller Umgang miteinander vermittelt werden konnten.

Zusätzlich wurden im Verlauf des letzten Jahres mehrere Fußballturniere und Sommerfeste im Raum Lüneburg und Hamburg mit jeweils über 150 Teilnehmer:innen veranstaltet. Beispielhaft sind hierfür der Weihnachtscup Osdorf Hamburg, der JuTu-Cup Lüneburg, das Moonlight-Turnier und das 4Players-Fußballturnier in Lüneburg. Durch diese Turniere findet nicht nur ein multikultureller Austausch statt, neben dem Sport steht auch der gemeinschaftliche Gedanke im Mittelpunkt, wodurch einheimischen sowie zugewanderten Jugendlichen die Eingewöhnung und das Leben in Deutschland erleichtert werden soll.


Text. Mirco Broers

„Jugendliche und heranwachsende Flüchtlinge, die in Deutschland neu angekommen sind, sollen zum Reden gebracht werden. Um überhaupt mit ihnen in Kontakt zu kommen, werden Sport beziehungsweise Fußball angeboten, was bei internationalen Gruppen einen großen Vorteil hat. Durch gemeinsame Herausforderungen beim Sport wird die Gruppe schneller als ein tragendes Element erkannt, die gemeinsame Verantwortung gespürt und gelebt.“


Ronald Bari - Vorstand/Geschäftsführer Jugend Tugend e. V.